Gratis Leistungen. Wo gibt’s denn sowas?

In der Natur!

Boden, frische Luft, Obst, Trinkwasser, eine ansprechende, ästhetische Umwelt für Freizeit und Erholung… all das und noch unendlich viel mehr, sind (Dienst)leistungen der Umwelt, die wir Menschen kostenlos in Anspruch nehmen. Viele verschiedene Arten und natürliche Prozesse unseres Planeten arbeiten unermüdlich daran, diese Dinge zu (er)schaffen. Das Leben, wie wir es kennen, baut darauf auf. Wir kultivieren den Boden, wohnen darauf, bauen Rohstoffe ab und nutzen die kostenfreien Leistungen der Natur.

Um die Bedeutung einer intakten Umwelt zu verstehen, braucht es einen näheren Blick auf die Bausteine eben dieser einen Umwelt, die uns alle umgibt: Lebensräume, Arten und Ökosysteme. Dieser Beitrag soll erklären, warum es im Sinne jedes Menschen ist, eben diese grundlegenden Bausteine unserer Umwelt zu erhalten und zu schützen.

Von Arten, ihren Lebensräumen und wie alles zusammenhängt

Eine Art ist die Grundeinheit des Lebens. Jedes Individuum, also jedes einzelne Lebewesen in seiner Besonderheit - jede Pflanze, jedes Tier, jeder Pilz – wird einer Art zugeordnet. Lebewesen, die zur gleichen Art gehören, können sich miteinander vermehren, haben dieselben Eigenschaften, Ernährungs- und Lebensraum-Ansprüche. Die Art „Mensch“, der Homo sapiens, gehört zur Familie der Menschenaffen, zur Klasse der höheren Säugetiere und ist eine Art der Gattung Homo (lateinisch „Mensch“).

Biodiversität ist die Fülle an verschiedenen Lebensformen, die in einem bestimmten Gebiet vorkommen. Wenn an einem Ort verschiedene Typen von Wald, Wiesen, Gewässern und weiteren natürlichen Flächen vorkommen, ist das Angebot an Lebensräumen für verschiedenste Arten groß.

So wie wir Menschen Ansprüche an unseren Lebensraum haben, z.B. moderate Temperaturen, Zugang zu Trinkwasser usw., haben alle Arten der Erde Ansprüche an ihren Lebensraum, die ihnen von Natur aus mitgegeben wurden.

Warum wir Artenvielfalt brauchen

Schmetterling Achateule

Bei manchen Arten ist es für uns Menschen schwer nachzuvollziehen, warum es wichtig ist, dass sie existieren, Mücken zum Beispiel. Sie sind lästig und, wenn sie uns stechen, jucken die Stiche oft tagelang. Wozu gibt es die überhaupt? Wäre es nicht super, wenn Mücken aussterben?

Die Mücke ernährt sich nicht nur von Blut, sondern auch von Pflanzensäften, wie auch viele andere Insekten. Von ihnen ernähren sich Vögel, die wiederrum Beute von anderen Tieren sind. So ist das Zusammenleben von Pflanzen und Tieren aufeinander abgestimmt.

Würde es keine Mücken mehr geben, würden manche Vogelarten kein Futter mehr finden. Dann könnten sie weniger Jungvögel großziehen, weil nicht genug Nahrung vorhanden wäre. Das wäre fatal. Denn, wenn es weniger Vögel gibt, hätten andere Insekten weniger Feinde, zum Beispiel Käfer. Diese könnten sich dann viel stärker ausbreiten und großflächig Pflanzen fressen. Ohne Fressfeinde könnten die Massenvorkommen an Käfern ganze Landschaften vernichten, Wälder würden absterben. Durch die Zerstörung der Lebensräume, könnten viele andere Tiere und Pflanzen nicht mehr überleben.
In langer gemeinsamer Entwicklung haben sich Tiere und Pflanzen aneinander angepasst und sind voneinander abhängig geworden.

Ökosystem See

Das heißt, jedes Lebewesen ist wichtig für das große Ganze, denn jede Art hat eine besondere Funktion. Verschwindet sie, wird diese Funktion nicht mehr erfüllt, und das wirkt sich das auf alle anderen Arten aus.

Alles hängt zusammen und auf verschiedenen Ebenen voneinander ab. Diese Form von Beziehungen und das Zusammenleben verschiedener Arten in einem Lebensraum, nennt man Ökosystem. Der Mensch ist Teil dieses Gefüges.

Warum unsere Windschutzscheiben inzwischen sauber bleiben

Die Bedeutung mancher Arten ist inzwischen gut erforscht. Bei geschätzten 2 Mio. Arten ist es aber offensichtlich, dass wir Vieles noch nicht wissen und daher auch nicht abschätzen können, was ein Verlust einer Art bedeuten würde. Es gibt Millionen unbeschriebener Arten.

„Wir können nur schützen, was wir kennen“, so Friedrich Schwarz, Leiter der naturkundlichen Station der Stadt Linz. Unter diesem Motto wird in die Artenforschung investiert. Die Zeit drängt, denn täglich sterben weltweit ca. 150 Arten aus. Arten sind im Laufe der Erdgeschichte immer schon ausgestorben, doch die Geschwindigkeit des Aussterben von Arten seit der Mensch aktiv auf natürliche Ressourcen und Kreisläufe Einfluss nimmt, ist extremer als alle vorherigen natürlichen Aussterbeereignisse.

Linde

Was wir wissen: Insekten stehen an der Basis der Nahrungsgrundlage unserer Erde.
Anders gesagt: keine Insekten, kein höheres Leben.

In den letzten Jahren wurden erschreckende Zahlen gemessen: 60 – 70% aller Insekten sind schon ausgestorben. Wer sich zurückerinnert, wie oft die Windschutzscheibe des Autos geputzt werden musste, weil sie voller toter Insekten war, wird die Veränderung feststellen. Das Problem ist die fehlende Wahrnehmung dieses Massenaussterbens.
Arten sterben leise aus.

„Wir zerren an dem biologischen Netz, das uns umgibt und die Grundlage des Überlebens ist. Alles wird instabil, und schlimmstenfalls könnten die Systeme kippen. Wenn eine Art verschwindet, ist das vielleicht nicht so schlimm, doch das passiert gerade tausendfach. So können Ökosysteme zum Beispiel für klimatische Extreme anfälliger werden“, so der Ökologe Franz Essl, Universität Wien.

Intakter Naturhaushalt als Grundvoraussetzung zur Sicherstellung unserer Lebensgrundlage

„Niemand wird behaupten können, dass er es nicht gewusst hat. Die Biodiversität zu schützen bedeutet, die Menschheit zu schützen“, sagt UNESCO-Generaldirektorin, Audrey Azoulay.

Was können wir also tun, um dem Artensterben entgegenzuwirken?

Lebensräume bewahren, beschützen, schaffen und die Zerstörung von Lebensräumen verhindern.

Wie?

Linde

Bewusst Leben und nachhaltig mit Ressourcen umgehen.
Abfall vermeiden, denn der landet über kurz oder lang in der Natur und zerstört dort Lebensräume.
Alternativen zu Asphalt finden und Bodenversiegelung verhindern.
Heimische, insektenfreundliche Pflanzen statt exotischer Pflanzen setzen, die einheimische Arten verdrängen: Beispielsweise lebt von den Früchten der exotischen Thuja nur eine einzige Vogelart, wohingegen die einheimische Vogelbeere Nahrung für 60 Vogelarten bietet.
Natürliche Strukturen fördern und dadurch Lebensräume schaffen, zum Beispiel für Igel: Hecken aus einheimischen Sträuchern, Blumenwiese und Naturrasen, Komposthaufen, Verstecke wie Ast- und Steinhaufen anlegen.

Weitere Tipps für einen Garten voller Vielfalt findest du hier.

Anregungen für ein nachhaltiges Leben findest du in den verschiedenen Themenbereichen dieses Blogs.

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