Urban gardening: Neuentdecken von städtischen Lebensräumen

Reif. Frisch. Regional.

Urban G

„Wir sind evolutionär geprägt darauf uns an Orte zu erinnern wo wir Nahrung finden“, meint Siegfried Tatschl vom Bodenbündnis Österreich.
Stell dir vor, du spazierst durch deine Stadt und kannst reife Früchte, Beeren oder Kräuter einfach pflücken und genießen. Durch die Idee des „Allmende“ werden öffentliche Flächen vermehrt als Allgemeingut genutzt. Weltweit werden immer mehr Städte „essbar“.

Essbare Stadt Lebensraum

Die Idee dahinter: urbane Räume werden durch heimische, essbare Bepflanzung aufgewertet, die Biodiversität erhöht, Verweilräume für Bürger und Lebensräume für Insekten geschaffen. Diese Orte können als Bindeglied zwischen urbanen Lebensräumen von heimischen Tieren und Pflanzen genutzt werden, die auch für unsere Versorgungssicherheit verantwortlich sind, z.B. Wildbienen.
Durch Begrünen von Bauwerken und Anpflanzen schattenspendende Bäume passen sich Städte an den Klimawandel an. Besonders, wenn diese Pflanzen bunt und essbar sind, erhöhen sich Aufenthaltsqualität und Lebensgefühl in der Stadt.

Raum für Alle

Essbare Städte motivieren Bürger sich bewusster mit den Lebensräumen in der Stadt auseinanderzusetzen, sich einzubringen, Gemeinschaftsgefühl, Verbundenheit und Wertschätzung für das öffentliche Grün zu stärken.
Es gibt verschiedene Ansätze, „urban gardening“, also den Anbau essbarer Pflanzen als Gemeingüter in der Gemeinde, umzusetzen.
Die bepflanzten Flächen können von der Gemeinde oder von interessierten Bürgern oder gemeinsam betreut werden. Hochbeete und Naschecken zum Beispiel, von der Straße mit Stauden abgegrenzt, bieten viel Positives auf kleinem Raum.

Gardening

Engagierte Bürger haben die Möglichkeit vom reinen Konsumenten auch zum Produzenten zu werden, selbst ohne eigene Anbaufläche zu besitzen und sich zu verpflichten. Es sollen Orte des Austausches, Genusses und der Zugehörigkeit entstehen.
So können sich Bürger vermehrt mit „ihrer Stadt“, „ihrem Stadtteil“ oder „ihrer Straße“ identifizieren. Das Verständnis für die Bedeutung von Lebensmitteln, Saisonalität und natürliche Kreisläufen sollen durch diese Projekte auf öffentlichen Flächen geschaffen werden.

„Essbare Stadt“ als Möglichkeit nachhaltiger Stadtentwicklung

EssbareStadtAllg

Durch das Angebot an Lebensmitteln, die ohne Verpackungsmüll, lange Transportwege und Ausbeutung von Mensch und Natur auskommen, wird das Bewusstsein für die Bedeutung lokal produzierter Lebensmittel erhöht. Eine Ernährung, die auf natürlich produzierten Lebensmitteln basiert, stärkt nachhaltig das Immun- und dadurch auch das Gesundheitssystem.
Wir erhalten Arbeitsplätze, Wertschöpfung vor Ort, unsere Gesundheit und schaffen einen Mehrwert für die Umwelt, wenn wir lokal Produziertes einkaufen. Besonders in den letzten Monaten wurde unsere Abhängigkeit von ausländischen Produzenten und der Sicherung von Arbeitsplätzen u. a. in der Lebensmittelversorgung stark thematisiert.

Essbare Stadt Kufstein: es ist angerollt

In Kooperation mit den Kufstein Galerien, M-Preis und Die Schüssel haben Kufsteiner Bauhof und Stadtgärtnerei im Juli eine Aktion zur Attraktivierung des Theaterplatzes unternommen. Einkaufswägen wurden mit essbaren Pflanzen und Bienenweide bestückt und liefern seither Genuss für Auge und Gaumen.
Dieser Baustein des Projekts „Essbare Stadt Kufstein“ ist ein Versuch, natürliche Vielfalt mit allen Sinnen erlebbar zu machen und den Wert der Stadt als Lebensraum in Erinnerung zu rufen. Alle Bürger sind dazu eingeladen eine Hand voll essbarer Pflanzen zu ernten.
Viele Besucher der Schüssel und Passanten erfreuen sich an der bunten Blütenpracht und genießen das Brummen und Surren der fleißigen Insekten, die die Pflanzen als Nahrungsquelle nutzen. Wir freuen uns darauf weitere Plätze in Kufstein "essbar" zu machen.

Essbare Stadt Kufstein
In Kooperation mit SPAR und Die Schüssel wurden für das Pilotprojekt "Essbare Stadt Kufstein" bepflanzten Einkaufswägen am Theaterplatz errichtet. Die Bepflanzung, ein Gaumenschmaus für Mensch und Tier, wurde durch Bauhof und Stadtgärtnerei umgesetzt. (Foto v.l. Sandra Bodner, Dario Maric, Stefan Hohenauer, Natalie Ismaiel)

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