Hoch lebe die Grillsaison

Wie angenehm sind jene Tage im Sommer, an denen wir den Griller anheizen und mit unserer Familie oder im Freundeskreis die lauen Abendstunden in gemütlicher Atmosphäre genießen? Eine Frage habe ich mir dabei seit langem gestellt: Geht Grillen auch nachhaltig(er)?

Die gute Nachricht: Es ist gar nicht schwer.

Grillen

Durch Geschirr anstatt Einwegteller, Alternativen zur Alufolie und Dosenbier kann unnötiger Abfall vermieden werden. Wer den Einkauf gut plant und die richtige Lagerung und Kühlung der Speisen beachtet, kann ganz einfach Lebensmittelabfälle reduzieren. Durch die Wahl saisonaler und regionaler Produkte und einem reichen Angebot an Fleischlosem, tut man der Umwelt, lokalen Produzenten und der eigenen Gesundheit etwas Gutes.

Feste ohne Reste

Der Grillplatz setzt einiges voraus: Wer zu Hause grillt, hat den Geschirrspüler nicht weit entfernt. Es liegt also nahe, das Haushaltsgeschirr zu verwenden. Das Grillen in der Natur oder auf öffentlichen Flächen wird bei einer gemeinsamen Anreise mit dem Auto nachhaltiger (und erleichtert auch das Mitnehmen der Grillutensilien). Vielleicht ist der Ort sogar zu Fuß oder mit dem Rad erreichbar? Sollte sich der Transport des Geschirrs als problematisch herausstellen, gibt es verschiedene umweltfreundlichere Alternativen zu Einwegplastik: Leichtes, biologisch-abbaubares Mehrweg- oder Einweggeschirr z.B. aus gepressten Pflanzenresten. Bestenfalls sind diese auch noch in Europa produziert.

Zero waste

Würdest du ein Wasserglas nach eimaliger Verwendung wegwerfen? Findest du das abwegig? Inzwischen haben wir uns so sehr an die Wegwerfmentalität bei bestimmten Produktgruppen gewöhnt, dass wir keine Gedanken mehr darüber verlieren. Die Produktion von Glasflaschen ist energie- und ressourcenintensiv und trotzdem werfen wir eine beachtliche Menge an Glas weg, sobald die Flaschen geleert sind. Jede Mehrwegflasche ersetzt bis zu 50 Einwegflaschen. Viele typische Grillgetränke sind in Supermärkten in Mehrwegflaschen zu finden.

Die Umweltbilanz von Alufolie lässt zu wünschen übrig. Für die Produktion der Folie werden große Umweltschäden und hoher Energieaufwand in Kauf genommen. Die Auswirkungen von Aluminium auf den Körper sind noch nicht endgültig geklärt. Es wird empfohlen keine sauren, fettigen, salzigen oder basischen Lebensmittel damit einzupacken, da vermutet wird, dass sich bei Kontakt Aluminium-Ionen lösen und beim Verzehr der Speisen in den Körper gelangen können. Lebensmittelechte Mehrwegbehälter und Bienenwachstücher sind gesundheitlich unbedenklich, nahezu endlos wiederverwendbar, vielfältig einsetzbar, leicht zu reinigen und klimafreundlicher.

Grillspieße

Um die Speisen ohne Alufolie auf den Grill zu bekommen, gibt es einige Alternativen. Grillspieße, Grillgitter, Grillbretter, Grillkörbe, gusseiserne Pfannen sind „Dauerbrenner“. Und durch einpinseln oder beträufeln mit pflanzlichen, hitzebeständigen Ölen wird das Grillgut dazu noch besonders saftig. Wenn der Rost sauber ist, können feste Lebensmittel auch direkt daraufgelegt werden. Zum Einwickeln können Blätter von Kohlrabi, Mais, Rhabarber, Mangold, Wein oder Bananen verwendet werden. Zusätzlich halten Zahnstocher, Rouladennadeln oder Fäden das zu Grillende zusammen.

Um auch beim Einheizen mit Grillkohle umweltfreundlich unterwegs zu sein, sollte die Wahl auf heimische Holzkohle (am besten aus Buchen) mit Gütesiegeln, wie z.B. FSC fallen, denn andernfalls ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass für unser Grillvergnügen wertvoller Regenwald abgeholzt wurde.
Synthetische Grillanzünder haben keinen guten Ruf. Gesünder und umweltfreundlicher sind ökologische Anzünder, die ohne Erdöl auskommen. Eine einfache Anleitung, wie du mit DIY-Upcycling-Anzündern auch noch Abfall vermeidest, findest du hier.

Fleischfreie Grillfreunde fallen nicht (mehr) durch den Rost

Dip

Vegetarisches Grillen ist kein Fremdwort mehr. Inzwischen gibt es eine große Auswahl an fleischlosen Grilloptionen, sodass alle Gäste gleichermaßen gut verköstigt werden können. Von Aubergine bis Ziegenkäse-Spieß ist für jeden Geschmack etwas dabei. Viele Gemüsesorten eignen sich für den Grill, aber auch Obst, wie Birne oder Ananas, schmeckt gegrillt fabelhaft.
Für manche Gäste darf das obligatorische Würstchen nicht fehlen. Viele Supermärkte bieten vegetarische oder vegane Fleischalternativen aus Lupinen, Sojabohnen (z.B. auch aus Tempeh), Grünkern oder Weizen (z.B. Seitan) an.