Wie viel Natur steckt in deinem Garten?
Nachhaltig Gartln
Für viele Garten- und Balkonbesitzer ist der private Grünraum eine Herzensangelegenheit. Sie verwenden viel Zeit und Muße mit Auswahl und Pflege der Pflanzen. Der Garten ist ein Rückzugsort, ein Platz zum Verweilen und für körperliche Betätigung. Die Gartenarbeit tut dem Körper und der Seele gut und die Freude ist groß, dem selbst Angepflanzten beim Wachsen und Gedeihen zuzusehen. Hier dürfen wir an der frischen Luft sein, ohne richtig „rauszugehen“. Selbst ein Lockdown kann uns davon nicht abhalten.
Der Anblick des satten Grüns und die wechselnden Farben der Blütenpracht sind Balsam für die Seele und verschönern das Stadtbild. Durch eine naturnahe Gestaltung und Pflege von Garten und Balkon können diese Orte mehr sein als persönlicher Erholungsraum. Sie werden zum Lebensraum voller Vielfalt, eine Bühne für heimische Pflanzen und Tiere.
Die Natur in den Garten zurückholen
Wir haben vergessen, auf den Selbstregulierungsmechanismus der Natur zu vertrauen, greifen zu Kunstdünger und Pestiziden und dadurch stark in natürliche Kreisläufe ein. In der Natur halten sich Schädlinge und Nützlinge die Waage.
Das Verständnis für die Bedeutung von natürlichen Strukturen und Elementen im Garten verlieren wir durch die Idee des „aufgeräumten“ Gartens. Wenn wir Erholung in der Natur suchen, fühlen wir uns auf einer einfärbig grünen, exakt gemähten Wiese wohl oder in einer natürlichen Umgebung voller Diversität, Farben, Gerüchen und Leben? Wir suchen Wildnis und Natur auf Reisen, beim Wandern und im Wald, könnten sie aber auch vermehrt vor der Haustüre finden.
Natürliche Gartenpflege ist für alle gesünder
Der Einsatz chemischer Mittel im Garten hat nicht einschätzbare Auswirkungen auf Flora und Fauna. Das Pflanzenartenspektrum wird stark verkleinert. Blühpflanzen, wie Wildkräuter, sind für Insekten eine wichtige Nahrungsquelle. Da von jeder Pflanzenart mehr oder weniger viele Insektenarten abhängig sind und von diesen über die Nahrungsketten wiederum andere Tiere (insbesondere Vögel, Zugvögel), findet Artenverarmung statt. Dadurch sind Herbizide maßgeblich mitverantwortlich für den Rückgang von Amphibien, Wildbienen, Schmetterlingen, Hummeln sowie von anderen Insekten und in dessen Folge auch für den Rückgang an Vögeln und insektenfressenden Kleinsäugern.
Der massive Artenrückgang (Verlust der Biodiversität) in den Agrarlandschaften Europas ist vor allem eine Folge dieser Zusammenhänge. Grundwasservorkommen und Böden werden durch Herbizide und Pflanzenschutzmittel belastet. Auch für unsere Gesundheit ist die Verwendung dieser Mittel nicht förderlich. Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnt davor, dass sich viele dieser Stoffe schon bei kleinsten Mengen negativ auf unsere Gesundheit (besonders auf das menschliche Hormonsystem) auswirken und zum Beispiel Krebsentstehung begünstigen können.
Warum torffreie Erde verwenden?
Es soll in der Blumenerde das Wachstum der Pflanzen fördern: Torf.
Über Jahrtausende entsteht Torf in Mooren, binnen Stunden wird der Stoff abgetragen. Beim Abbau von Torf werden Moore entwässert und dadurch kommt es zur Zerstörung dieser seltenen, besonders wertvollen Lebensräume.
Um Moore und ihre Artenvielfalt auch in Zukunft zu unseren natürlichen Schätzen zählen zu können, müssen wir aufhören, sie abzubauen. Moore wachsen sehr langsam – nur ungefähr 1 Millimeter pro Jahr. Auch für das Klima ist der Torfabbau schädlich, denn Moore speichern große Mengen an C02, welches freigesetzt wird, wenn wir Torf abbauen.
Wie wir unseren Garten mit Leben füllen
In einem ökologisch gepflegten, rundum gesunden Garten spart man Zeit (z.B. durch weniger Bewässerung), Geld (z.B. durch mehrjährige Pflanzen statt „Einweg“-Bepflanzung) und Umweltbelastung (z.B. durch Weglassen von chemischen Mitteln).
Um Rückzugsbereiche für Lebewesen, wie Schmetterlinge, Igel, Wildbienen und Eidechsen, zu schaffen, kannst du diese natürlichen Elemente in deinem Garten schaffen:
Um Rückzugsbereiche für Lebewesen, wie Schmetterlinge, Igel, Wildbienen und Eidechsen, zu schaffen, kannst du diese natürlichen Elemente in deinem Garten schaffen:
- Laubbäume: lass Laub auf einem Haufen liegen, anstatt es wegzuräumen. Viele Tiere nutzen diesen Unterschlupf
- Wildgehölze fördern
- Blühwiesen, heimische Blumen und blühende Stauden
- Wildes Eck: einfach einen ausgewählten Bereich im Garten bewusst nicht mähen und dadurch natürliche Strukturen gedeihen lassen
- Besondere Lebensräume und Nützlingsunterkünfte: Insektenhotels, Nistkästen, Steinhaufen, Holzhaufen, Grünschnitt, Kompost, Fallobst
… heimische Tierarten sind an heimische Pflanzenarten angepasst, oft von ihnen abhängig. Biete ihnen Lebensräume und Nahrungsquellen in deinem zu Hause.
Weitere Informationen zum Thema und Tipps, wie du deinen Garten naturnaher gestalten kannst, findest du hier:
Natur im Garten (Tiroler Bildungsforum)
Grünes Tirol
Blühendes Österreich