Nachhaltig mit Lebensmitteln umgehen

Raus aus dem Regal und rein in die Tonne?

Gemüserassismus

Niemand würde 1/3 seines Lebensmitteleinkaufs direkt in die Mülltonne werfen.
Doch leider ist das die durchschnittliche Menge an Lebensmitteln, die wöchentlich pro Haushalt im Abfall landet. Ein großer Prozentsatz an Lebensmitteln schafft es gar nicht in die Regale, weil es nicht den hohen Qualitätsstandards entspricht. Obst und Gemüse müssen optische Anforderungen erfüllen, um in den Verkauf zu kommen. Eine Vielzahl dieser Regelungen hat durchaus Berechtigung, oft führen diese Verkaufsnormen jedoch zur Vergeudung von Ressourcen. Beispielsweise, werden zu krumme Gurken oder zu kleine Kartoffeln aussortiert, obwohl sie zweifelsfrei genießbar wären.

Wir Verbraucher haben uns an das breite Angebot im Supermarkt gewöhnt und erwarten bis Ladenschluss die volle Auswahl an Produkten. Was wir vom Handel erwarten, wird uns angeboten. Für jedes einzelne Nahrungsmittel werden bei Produktion, Verpackung, Lagerung, Transport, Verkauf, Verzehr und Entsorgung Energie und Ressourcen verbraucht und Treibhausgasemissionen steigen dadurch an. Wir bezahlen bares Geld für Einkauf und Entsorgung, doch auch, wenn wir die Nahrungsmittel nach Hause bringen, im Kühlschrank aufbewahren, verkochen oder einfrieren, entstehen Kosten. Wir tragen die finanziellen Ausgaben für unsere Lebensmittelverschwendung dadurch selbst.

Mindesthaltbarkeitsdatum = Verfallsdatum?

MHD

„Mindestens haltbar bis“ heißt, dass Lebensmittel in der Regel auch nach dem angegebenen Datum noch verzehrbar sind. Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) ist kein Verfallsdatum. Dieses Datum sagt aus, bis wann ein Lebensmittel unter angemessenen Aufbewahrungsbedingungen seine spezifischen Eigenschaften (z. B. Geschmack, Farbe und Konsistenz) behält.
Das Lebensmittel ist oft bis weit über dieses Datum genießbar. Wenn wir unsere Sinne einsetzen, also Geruch, Aussehen und Konsistenz des Produkts positiv bewerten, können wir den Geschmackstest machen. Spätestens dieser wird Aufschluss über den Zustand des Lebensmittels geben. Von einem Löffel abgelaufenem Joghurt ist noch niemand zu Schaden gekommen.

Altes Wissen: wie wird was gelagert?

Lebensmittel haben unterschiedliche Haltbarkeiten. Wenn wir uns einmal mit den Grundvoraussetzungen der einzelnen Produkte auseinandergesetzt und deren Lagerung angepasst haben, können wir dauerhaft Lebensmittelabfälle vermeiden und dadurch Geld sparen. Grundsätzlich gilt: Lagerung für einige Tage im Kühlschrank oder im Regal, für einige Wochen im Tiefkühlschrank und für Monate: kühle Speisekammer oder kühler Keller.

Grundregeln für die Lagerung im Kühlschrank

Kühlschrank richtig einräumen

Fleisch- und Fleischwaren, Fisch- und Fischerzeugnisse, Gekochtes (abgekühlt), Milch- und Milchprodukte, Butter, Eier, Marmeladen, Dressings und Soßen, kühlschrankverträgliche Obst- und Gemüsearten kommen gleich nach dem Einkauf in den Kühlschrank. Eine Kühltasche beim Einkauf hilft die Kühlkette dieser Produkte zu wahren.
Wenn du regelmäßig kleine Portionen frische Lebensmittel einkaufst, ernährst du dich gesünder, da einige Vitamine am Licht verloren gehen, und vermeidest, dass Fruchtfliegen dein Zuhause besiedeln.
Gut verpackte Lebensmittel sind vor Austrocknung und Geschmacksveränderungen geschützt und länger genießbar.

Jedes Lebensmittel an den richtigen Platz: Fisch und Fleisch im unteren Bereich des Kühlschranks, Milchprodukte darüber, auf die oberste Ablage Käse und Speisereste, Obst und Gemüse ins Gemüsefach.

Kurz und knackig:

  • Mindesthaltbarkeitsdatum nicht mit Verfallsdatum verwechseln
  • Saisonal und regional einkaufen
  • Krummen Lebensmitteln eine Chance geben
  • Geplant kaufen – Einkaufslisten verwenden
  • Richtige Lagerung von Lebensmitteln
  • Mittels App Lebensmittel retten & Reste verwerten:
toogoodtogo

Bei Too Good To Go bekommst du eine sogenannte "Wundertüte". Viele gastronomische Betriebe haben regelmäßig überschüssiges Essen, denn Überproduktionen lassen sich oft nicht vermeiden, sei es in der Auslage einer Bäckerei, beim Mittagsbuffet oder im Supermarkt. Dieses genießbare, aber eben unverkaufte Essen kann in deiner Wundertüte landen.

zu-gut-fuer-die-tonneWASCHBAER

Du hast noch ein paar Lebensmittel im Kühlschrank und keine Idee was du daraus kochen sollst?
„Zu gut für die Tonne“ ist eine App des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (kostenlos im Appstore: Beste Reste) die dir mit Rezeptvorschlägen hilft, Reste zu verkochen anstatt sie wegzuwerfen. Besonders wertvoll sind die Tipps zu Lagerung und Haltbarkeit von Nahrungsmitteln.

Du hast kurzfristig zu viel frische Lebensmittel zu Hause und keine Zeit, sie zu verkochen oder anders haltbar zu machen? Gib sie doch einfach in deiner Nachbarschaft oder Familie weiter (natürlich unter Einhaltung aller Hygiene- und Covid19-Vorschriften. So hat jeder was davon.

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